Mit Kindern beten

Mit der Taufe beginnt der Weg eines Menschen mit Gott. Wie das aussieht? Da sind die Kleinen oft viel unkomplizierter als Erwachsene. Ihr kindlicher Glauben ist eine Chance für die Großen, wieder Bezug zu christlichen Ritualen zu bekommen: beispielsweise zum Abendgebet.

Es ist ein alter Witz: Der kleine Sohn sitzt im Gitterbett, die Hände zum Gebet gefaltet und betet laut, sodass es den Eltern, die hinter der Tür lauschen, die Röte ins Gesicht treibt: „Und bitte hilf, dass Mami und Papi sich endlich wieder zu beten trauen.“

Kinder und Jugendliche haben ihre eigene Art mit Gott zu sprechen – unbefangen und frei. Viele Eltern erzählen, dass sie zusammen mit ihrem Kind den Glauben wieder neu entdeckt haben: bei dem berührenden Taufgottesdienst, in den großen Kinderaugen an christlichen Feiertagen und vor allem beim Gebet.

Plötzlich ist es nicht mehr so unvorstellbar, nach dem Vorlesen ein gemeinsames Abendgebet zu sprechen und das Kind unter Gottes Schutz zu stellen, bevor 'Gute Nacht' gesagt wird. Die gemeinsame Ruhe und Sammlung nach dem anstrengenden Tag tun Eltern und Kinder gut. Auch Tischgebete aus der eigenen Familie fallen vielen noch ein.


Wie anfangen?

Am besten so früh wie möglich. Dann ist das Kind von klein auf mit dem Gebet vertraut und kennt in Angst oder Traurigkeit Gott als verlässlichen Gesprächspartner. Aber auch später ist Beten noch möglich. Je natürlicher die Eltern damit umgehen, desto selbstverständlicher werden auch die Kinder das neue Ritual aufnehmen. Ein einfaches „Komm, lass uns beten!" reicht da schon.  

Ein schönes Ritual: Tischgebete

Wie beten?

Anfangs können vorgefertigte Morgen-, Abend- oder Tischgebete helfen, die Scheu zu überwinden und in die tägliche Routine zu kommen. Sie bleiben oft bis ins hohe Alter im Gedächtnis. Dagegen bietet das gemeinsame freie Gebet am Abend die Gelegenheit, noch einmal auf andere Weise über den Tag zu sprechen. Oft wissen Kinder genau, was sie beten wollen. Fragen Sie sie! Je öfter sie dies tun, desto natürlicher werden die Kinder ihre Freude und Sorge vor Gott bringen: Ob es um ein Kuscheltier geht oder um einen Streit, um Omis Krankheit oder um einen Geburtstagswunsch – alles hat da seinen Platz.


"Wie oft beten?

Da gibt es keine Regeln. Manche beten mehrmals gemeinsam am Tag, andere haben einen festen Platz für das Gebet. Am beliebtesten sind Tisch- und Abendgebete. Wichtig ist jedoch, eine gewisse Kontinuität in das Beten zu bringen. Kinder brauchen verlässliche Routine. Schön, wenn das Abendgebet so dazugehört, dass das Kind vor dem Schlafengehen danach fragt.

27.04.2021

Anne Lüters