Die Geschichte geht weiter

Taufe bedeutet Zugehörigkeit zu einer Gemeinde. Die Neugetauften werden dort herzlich willkommen geheißen in Krabbelgruppen und Kindergottesdiensten - und ihre Eltern mit ihnen.

  • Für Kinder setzt sich ihre Taufgeschichte oft sehr intensiv fort.
  • Begegnungen mit Pfarrerinnen, Religionspädagogen und Jugendleitern sind oft prägend für den weiteren Lebensweg.
  • Auch für Menschen, die sich als Erwachsene Taufen lassen ist Taufe ein Anfang.

Paul weiß genau, wie seine Kirche von innen aussieht. Der Dreijährige liebt den Krabbelgottesdienst. Dort werden immer so schöne Lieder gesungen, Puppe Max erzählt tolle Geschichten und danach gibt es oft noch etwas Leckeres zu essen. Außerdem trifft er da seine Freunde Tim, Lea und Finn. Auch Pauls Mutter geht nach anfänglichem Zögern gerne mit. Sie nimmt immer einen Gedanken mit nach Hause – eine kleine Ration für den Familienalltag. Und die Unterhaltung mit den anderen Müttern und Vätern schätzt sie sehr. In eine Ecke der Kirche geht Paul besonders gern. Da hängt ein Bild von ihm als Baby. „Weil“, das weiß Paul schon längst, „ich hier getauft worden bin.“


Zahlreiche Angebote für Kinder

Für Kinder setzt sich ihre Taufgeschichte oft erstaunlich intensiv fort. Sie gehen erst in den Krabbel- und dann in den Kindergottesdienst, die Pfarrerin sehen sie in ihrem Kindergarten, sie besuchen den Religionsunterricht und später werden sie konfirmiert. Manche gehen mit ihren Müttern in die kirchliche Krabbelgruppe oder besuchen später eine Kindergruppe oder die Evangelische Jugend. Manche Gemeinden feiern mit den Kindern der dritten Klassen – parallel zur katholischen Kommunion – ein kleines Fest zur Erinnerung an ihre Taufe.

Oft sind die Begegnungen mit Pfarrerinnen und Pfarrern, Pädagogen oder den Jugendmitarbeiterinnen prägend für den weiteren Lebensweg. In der bayerischen Landeskirche blicken so viele Jugendliche auf eine langjährige Erfahrungsgeschichte mit Kirche zurück

Zahlreiche Angebote für Kinder

Sie gehen erst in den Krabbel- und dann in den Kindergottesdienst und den Kindergarten, sie besuchen den Religionsunterricht und später werden sie konfirmiert.

Bild: iStock-kali9

Stationen, an denen die Taufe wichtig wird

Nach der Konfirmation löst sich dieser Kontakt oft, aber hier gilt wohl: Es ist nicht entscheidend, wie oft man an seine Taufe denkt oder zum Gottesdienst geht. Aber es ist gut, wenn dies immer wieder geschieht. In manchen Lebensabschnitten wird die Frage nach der Taufe und der Kirchenmitgliedschaft dann wieder bedeutsam: Bei der kirchlichen Trauung, bei der Taufe des eigenen Kindes, bei Beerdigungen. Für das Patenamt, das Amt im Kirchenvorstand, besonders aber für einen Berufsweg in der Kirche ist die Taufe Voraussetzung.

Auch für Menschen, die sich als Erwachsene taufen lassen, ist die Taufe ein Anfang. Danach kann man wählen, wie sich dieser Anfang fortsetzen kann. Manche halten intensiven Kontakt mit ihrer Gemeinde und werden zu engagierten Mitarbeiten oder gar Kirchenvorständen. Andere schätzen die Beziehung zur Kirche als seelische Sicherheit für den Krisenfall. Viele freuen sich, an Weihnachten oder entscheidenden Momenten ihres Lebens über Begegnungen mit der Kirche. Taufe bedeutet Zugehörigkeit. Dies kann nicht nur ein ermutigender Gedanken bleiben, sondern auch „in Form“ gebracht werden. Man ist dann Kirchenmitglied und zahlt Steuern.

Weit mehr als Kirchenmitgliedschaft

Die Taufe selbst aber reicht über Kirchenmitgliedschaften hinaus. Man bleibt getauft, auch wenn man die Kirche verlassen hat. So können Wiedereintritte ohne großen Zusatzaufwand vollzogen werden. Bei einem Konfessionswechsel ist keine neue Taufe nötig. Die großen Kirchen erkennen die Taufe einer anderen Konfession als Sakrament an und wiederholen sie nicht.

Taufe bedeutet Zugehörigkeit nicht nur zur Kirche. Sie verbindet die eigene Lebensgeschichte mit Gott. Wenn Eltern mit ihren Kindern beten oder sie segnen vermitteln sie ihnen dies auf ganz natürliche Weise. Es sind später meist Krisensituationen, in denen die Zugehörigkeit spürbar wird. Dann ist die Taufe wie ein Netz, das uns auffängt. Die Kirchen sind sich einig, dass selbst schwere Verfehlungen die Taufe nicht auslöschen können. Die Taufe gilt das ganze Leben lang – und darüber hinaus.

„Wer glaubt und getauft wird, wird selig werden.“

Mk16,16

Denn die Taufgeschichte reicht noch weiter. Taufe enthält immer ein Stück Ewigkeit, das über die Lebenszeit von Menschen hinausgeht. Diese Worte Jesu erinnern Christen an die Möglichkeiten der Auferstehung und sie erinnern dazu noch an eine Würde, die darauf gründet, dass wir getauft sind. Getaufte sind eben „Kinder und Geschöpfe Gottes, geschaffen zu seinem Ebenbild, ihm lieb und teuer.“

 
„Hier bin ich zuhause“

Die Taufe ist der Einstieg in eine Geschichte von Gottes Liebe und Fürsorge. Eine Taufgeschichte zu haben bedeutet, dass man sich immer wieder erinnern kann: Hier bin ich gut aufgehoben und zu Hause. Taufe bedeutet auch, dass unser Leben immer offen ist für etwas, das weiter reicht, als wir gerade sehen können….

 

27.04.2021

Wolfgang Leyk